Ich entscheide das!
Pflege – Püppchen
Ziele und Dauer
Das Wickeln des Pflege-Püppchens bietet Kindern die Möglichkeit, sich spielerisch mit der alltäglichen Pflegesituation auseinanderzusetzen. Eine partizipative Wickelsituation könnte zwischen Fachkraft und Kind vorab auch zusammen am Wickelpüppchen durchgespielt werden.
- Autonomie befördern und zum pflegerischen Mithandeln anregen
- Partizipation ermöglichen mit anregendem Material
Kompetenzentwicklung: soziale Kompetenzen (u.a. Rollenübernahme und Empathie) und Kreativität, Hand-Augen-Koordination und Feinmotorik (im Umgang mit der Puppe und dem Zubehör)
Zeitbedarf: freies Spiel; bei Wohlbefinden und Vertiefung des Kindes (mehr) Zeit geben
Altersempfehlung: ab 12 Monaten, als Zuhörende und Zaungäste profitieren aber auch schon jüngere Kinder
Tipp: Die Puppe lässt sich auch in andere Situationen des Kita-Alltags (Anziehen, Freispiel) einbeziehen.
Durchführung
Pflege-Püppchen im Tool-Kid(t) – Wickeln üben, Beziehung gestalten
Gemeinsame Aufmerksamkeit:
Das Wickeln des Pflege-Püppchens bietet Kindern die Möglichkeit, sich spielerisch mit einer alltäglichen Pflegesituation auseinanderzusetzen. Die pädagogische Fachkraft kann dies als Übung in geteilter Aufmerksamkeit gestalten: Gemeinsam mit dem Kind wird beobachtet, was das Püppchen braucht – vielleicht ist es ihm unwohl. Die Fachkraft spiegelt solche Beobachtungen kindgerecht und lädt das Kind ein, mitzudenken: „Was meinst du, braucht die Puppe eine frische Windel?“ So entsteht ein Dialog, in dem das Kind aktiv beteiligt ist und erste Erfahrungen mit achtsamer Pflege sammeln kann.
Sprachliche Begleitung:
Das Pflege-Püppchen eignet sich hervorragend, um mit Kindern sprachlich auf reale Wickelsituationen vorzubereiten. Die Fachkraft kann typische Formulierungen vorwegnehmen und gemeinsam mit dem Kind durchspielen:
„Jetzt hebe ich die Puppe hoch – bist du bereit?“
Diese sprachliche Begleitung schafft Sicherheit, macht Abläufe transparent und fördert das Verständnis für die eigene Beteiligung. Kinder erleben, dass sie gefragt und ernst genommen werden – auch im Spiel.
Kooperation üben:
Beim Wickeln der Puppe können Kinder selbst ausprobieren, wie sie mithelfen können: Die Beine anheben, die Windel bereitlegen, die Kleidung öffnen – all das kann im Spiel geübt werden. Die Fachkraft zeigt, wie das geht, und ermutigt zur aktiven Teilnahme. Diese spielerische Vorbereitung stärkt die Selbstwirksamkeit und erleichtert die Übertragung in reale Situationen.
Achtsamkeit im Spiel:
Auch im Umgang mit dem Pflege-Püppchen ist eine bewusste, nicht-mechanische Haltung wichtig. Die Fachkraft nimmt sich Zeit, beobachtet, was das Kind tut, und reagiert feinfühlig. So wird das Wickeln nicht zur bloßen Handlung, sondern zu einem Moment der Beziehung – auch im Rollenspiel. Der Deckel des Tool – Kid(t)s kann direkt als „Wickel“-Tisch benutzt werden.
Emotionaler Aspekt:
Das Wickeln der Puppe kann Kindern helfen, eigene Erfahrungen zu verarbeiten oder sich auf neue vorzubereiten. Indem sie im Spiel Verantwortung übernehmen und Fürsorge zeigen, erleben sie sich als kompetent und einfühlsam. Gleichzeitig wird die emotionale Verbindung zur Fachkraft gestärkt – durch gemeinsames Tun, durch Sprache und durch das Gefühl: Alle werden gesehen und verstanden.
Weitere Informationen
andreas-schoenefeld.de/wp-content/uploads/2015/02/Fedder_Partizipation-Krippe.pdf
Darin werden viele der oben angesprochenen Gesichtspunkte thematisiert.
Ein Spiegel über dem realen Wickeltisch kann tatsächlich die Partizipation erhöhen und verschiedene positive Effekte haben:
Visuelle Selbstwahrnehmung: Es fördert die Selbstwahrnehmung von Kindern und stärkt ihr Bewusstsein für den eigenen Körper.
Interaktion mit der Fachkraft: Ein Spiegel ermöglicht es der Fachkraft, Augenkontakt mit dem Baby oder dem Kleinkind zu halten, während es gewickelt wird. Dies schafft eine verbundene Erfahrung und stärkt die Bindung.
Beruhigung: Babys können sich selbst betrachten, sehen, welche Handlungen vollzogen sind weniger gestresst.
Partizipation: Wenn das Baby im Spiegel sieht, was mit ihm passiert, kann es sich als aktiver Teil des Wickelprozesses fühlen. Es kann seine eigenen Bewegungen beobachten und sich einbezogen fühlen.
Forschung
Bika-Studie zur Partizipation in der Kita: es wurde die Fähigkeit der Pädagog*in untersucht, die Signale junger Kinder zu erkennen und darauf zu reagieren, sie feinfühlig und unterstützend zu begleiten, und die Kompetenz, ritualisierte Schlüsselsituationen im Alltag der Kindertagesstätte partizipativ zu gestalten. Es geht außerdem darum, die Reaktion von Kindern auf die partizipationsorientierten Interaktionen der Fachkräfte zu untersuchen. Die kindlichen Reaktionen wurden wie in unserem Modellprojekt „Der Teilhabe Rabe und die Schatzkiste frühkindlicher Demokratieerfahrung“ in pädagogischen Alltagssituationen videografiert, zum Bsp. beim Essen, Vorlesen und Spielen.
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