Ich zeige, was ich fühle!
Wetterstation
Ziele und Dauer
Ziel des Angebots ist es, Kindern ein grundlegendes Verständnis für Wetterphänomene zu vermitteln und sie für die Beobachtung und Dokumentation von Wettererscheinungen zu sensibilisieren. Durch das selbstständige Einstellen von Wetterwerten und das Beobachten realer Wetterlagen lernen die Kinder, Wetterentwicklungen zu erkennen und zu benennen. Das Angebot fördert dabei auch das Verständnis für zeitliche Abläufe im Jahresverlauf.
Kompetenzentwicklung: Kommunikationsfähigkeit und Sprachentwicklung, kognitive Entwicklung (u.a. Konzepte von Zeit und Wetter), Feinmotorik (beim Umgang mit den einstellbaren Anzeigen)
Zeitbedarf: 15 – 30 Minuten
Altersempfehlung: niedrigschwellig je nach Begleitung zwischen 3- 6 Jahren, als Zuhörende und Zaungäste profitieren aber auch jüngere Kinder
Durchführung
Wetterstation am Tool – Kid(t) – Wetter erleben, verstehen und mitgestalten
Die Wetterstation wird als partizipatives Lernwerkzeug genutzt, das Kinder dazu einlädt, Wetterphänomene aktiv zu beobachten, zu beschreiben und in den Alltag zu integrieren. Durch offene Fragen, kreative Zugänge und die Möglichkeit zur Mitgestaltung wird das Interesse der Kinder geweckt und ihre Selbstwirksamkeit gestärkt.
Einstieg: Gemeinsames Erkunden der Wetterstation
- Die pädagogische Fachkraft versammelt eine kleine Gruppe interessierter Kinder um die Wetterstation.
- Gemeinsam wird die Station erkundet: Temperaturanzeige, Wind- und Wolkenskalen, Wettersymbole und der Jahreszeitenbaum.
- Zur Einstimmung werden offene Fragen gestellt:
- „Was glaubt ihr, wie warm oder kalt es heute ist?“
- „Welche Wolken seht ihr gerade am Himmel?“
- „Wie fühlt sich der Wind heute an?“
- „Hat jemand gestern Regen oder sogar einen Regenbogen gesehen?“
- Um die Vorstellungskraft zu fördern, können fiktive Figuren eingeführt werden, z. B.:
- Wetter-Frosch (Temperatur),
- Wolken-Fee (Wolkenskala),
- Wind-Drache (Windstärke),
- Baumgeist (Jahreszeiten).
Wetterbeobachtung im Alltag verankern
- Die Wetterstation wird regelmäßig in den Tagesablauf eingebunden, z. B.:
- im Morgenkreis,
- vor Ausflügen,
- vor dem Freispiel im Außengelände.
- Kinder werden eingeladen, ihre Beobachtungen zu teilen und gemeinsam Entscheidungen zu treffen:
- „Welche Kleidung brauchen wir heute?“
- „Können wir bei diesem Wetter draußen spielen?“
- „Was zeigt unser Jahreszeitenbaum?“
- Die Wetterstation wird so zu einem alltäglichen Orientierungspunkt, der kindliche Entscheidungen unterstützt.
Aktives Mitgestalten und Erforschen
- Kinder dürfen selbst an der Wetterstation tätig werden:
- Temperatur einstellen (mithilfe eines Außenthermometers),
- aktuelles Wettersymbol auswählen (z. B. sonnig, regnerisch),
- Wolkenskala anpassen (z. B. Cirrus, Nimbostratus),
- Windstärke festlegen.
- Die Fachkraft begleitet wertschätzend und lernförderlich:
- „Glaubst du, es ist heute wärmer als 30 Grad? Was sagt unser Thermometer?“
- „Diese Wolke hast du ausgesucht – wollen wir gemeinsam schauen, ob sie am Himmel zu sehen ist?“
- Auch abweichende Einschätzungen werden als Lernanlässe genutzt, nicht korrigiert, sondern gemeinsam reflektiert.
Abschluss und Ausblick
- Am Ende jeder Einheit findet eine kleine Reflexionsrunde statt:
- „Was haben wir heute über das Wetter gelernt?“
- „Hat sich das Wetter seit gestern verändert?“
- „Was bedeutet das für unseren Tag?“
- Die Fachkraft würdigt die Beiträge der Kinder:
- „Dank eurer Beobachtungen wissen wir jetzt, dass es heute windig ist – also brauchen wir unsere Jacken? Was denkt ihr?“
- „Ihr habt die Wetterstation heute so gut eingestellt – morgen schauen wir wieder, was sich verändert hat.“
- Diese Reflexion stärkt das Verständnis für Zusammenhänge und fördert das Gefühl von Verantwortung und Selbstwirksamkeit.
Weitere Informationen
In Kombination mit dem Thermometer lassen sich Temperaturmessungen, welches einzelne Kinder z.B. täglich abwechselnd im Außenbereich durchführen, für alle Kinder sichtbar machen. Für den Lernschritt vom Wetter (vielleicht: windig) und der Temperatur (eher frisch) hin zum Finden der angemessenen Kleidung kann es manchmal noch etwas mehr benötigen. Hier kann die pädagogische Fachkraft dem Kind dabei helfen, ein Körpergefühl zu entwickeln, ohne dass es dafür die Anweisung seitens der Fachkraft benötigt. Ein gutes Beispiel für einen partizipativen und feinfühligen Umgang mit unterschiedlichen Temperaturempfindungen (gerade im Spiel) zeigt die Fachkraft Taylor in diesem Video: https://youtu.be/vhK0tDaW_bc?t=571.
Ebenfalls passend der Jahreszeiten-Tisch-Kalender.
Forschung
Bika-Studie zur Partizipation in der Kita: es wurde die Fähigkeit der Pädagog*in untersucht, die Signale junger Kinder zu erkennen und darauf zu reagieren, sie feinfühlig und unterstützend zu begleiten, und die Kompetenz, ritualisierte Schlüsselsituationen im Alltag der Kindertagesstätte partizipativ zu gestalten. Es geht außerdem darum, die Reaktion von Kindern auf die partizipationsorientierten Interaktionen der Fachkräfte zu untersuchen. Die kindlichen Reaktionen wurden wie in unserem Modellprojekt „Der Teilhabe Rabe und die Schatzkiste frühkindlicher Demokratieerfahrung“ in pädagogischen Alltagssituationen videografiert, zum Bsp. beim Essen, Vorlesen und Spielen.
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